basierend auf einem immer positiven Zins, führt zu
wachsender Arbeitslosigkeit, zu Krisen und Zusammenbrüchen; Er zwingt uns zum permanenten und
immer schnelleren Wirtschaftswachstum und damit zu einer sich beschleunigenden Ausbeutung
von Mensch und Natur! In diesem System wachsen die Schulden gemeinsam mit den Vermögen!
»Aber warum ist das so, und warum dann überhaupt der Zins?«
Zins und Zinseszins sind ein exponentieller Faktor, d.h. Geldvermögen und Schulden wachsen von Jahr
zu Jahr schneller. Da sich Geld (leider, leider) nicht selbst vermehren kann, muss jeder Kapitalgewinn aus
dem großen Topf, dem Sozialprodukt, entnommen werden. Das Sozialprodukt aber enststeht durch Arbeit,
und es ist aussichtslos, die wirtschaftliche Leistung exponentiell wachsen zu lassen! Und jeder weiß: Wenn
in einem Organismus, einem System, ein Teil schneller wächst als das Ganze, führt dies auf lange Sicht unausweichlich zur
Zerstörung!
Unsere derzeitige Geld(un)ordnung erlaubt es, Geld, zu jeder Zeit und beliebig lange, aus dem Wirtschaftskreislauf
zurückzuhalten. Stellt man aber das zurückgehaltene Geld, in Form eines Kredits (über die Bank, als Vermittler), wieder zur
Verfügung, so erhält man dafür eine jährliche Belohnung. Diesen Kapital-Gewinn (den Zins) bezahlen die Schuldner,
oder diejenigen, die am Ende der Kette stehen, und diesen Aufwand auf niemanden mehr abwälzen können.
Der einfache Zins wäre dabei noch nicht das große Problem, wüchse das Vermögen so ja nur
linear. Erst die Belohnung auf die Belohnung (Zinsen für Zinsen) sorgt für die exponentielle, und damit
auf Dauer nicht kontrollierbare Entwicklung.
Das Ergebnis ist eine dauerhafte und sich selbst beschleunigende Umverteilung von der Arbeit in Richtung Kapital,
und von der Mehrheit (auch der öffentlichen Hand), in die Hände weniger, und der damit zwangsweise verbundenen Verschuldung. Was das bedeutet, und wohin es führt, ist deutlich zu sehen:
Ein durch die Zinslast nur eingeschränkt handlungsfähiger Staat, Kürzungen bei den Menschen, wachsende (Kinder-)Armut, zunehmender
Abbau von bezahlten Arbeitsplätzen, und der Zwang zu einem permanenten wirtschaftlichem Wachstum zur Milderung
der Umverteilung, ohne diese auf Dauer ausgleichen zu können! Am Ende (nach etwa 60-80 Jahren) steht der Zusammenbruch (die
"Finanzkrise"), weil
sich das Wachstum des Geld-Kapitals so weit von dem der Realwirtschaft entfernt hat, dass es nicht mehr bedient
werden kann!
Das sind die "faulen Kredite" über die dieser Tage so viel zu lesen ist. Das ist es,
was wir gerade erleben, und letztlich keinesfalls überraschend kommt. Außer für die Mehrzahl unsere Politiker (!), Banker (!!) und
Ökonomen (!!!)...
Der Zins ist also (zusammen mit der Inflation) der Versuch, dafür zu sorgen, dass das Tauschmittel Geld,
als der Motor der Wirtschaft, im Umlauf bleibt. Anders gesagt: er soll verhindern, dass Geld gehortet wird, sondern zur Bank gebracht wird.
Die gibt (die langfristigen Anlagen) als Kredit wieder in die Wirtschaft. Und damit beginnt die Spirale aus wachsenden Schulden, Zinstransfers
von Schuldner zu Besitzer, wachsender Geldvermögen, damit wachsender Verschuldung usw., in exponentieller Entwicklung, wie bereits beschrieben.
Der Geldumlauf über den Weg des Kredits, funktioniert daher nur solange die dafür fälligen Zinsen durch
die Wirtschaftsleistung erbracht werden können (also so lange die Wirtschaft im gleichen Maße wie die Zinslast wächst). Ist
dies nicht mehr möglich bricht die Konjunktur zusammen. (Und die Regierungen springen mit Milliarden-Schulden-Aufnahmen ein...)
Der Zins ist eine destruktive Form der Umlaufsicherung und mathematisch unsinnig; er widerspricht zudem allgemeinen, rechtsstaatlichen, Prinzipien:
>
»Das vom Staat als Tauschmittel und Wertmesser
ausgegebene Geld sollte zwischen den Wirtschaftsteilnehmern neutral
vermitteln, es begünstigt jedoch den Geldbesitzer, und widerspricht
dadurch zentralen Prinzipien unserer Verfassung, insbesondere den
Freiheitsrechten, dem Gleichheitssatz, dem Eigentumsrecht, dem sozialen
Rechtsstaat und dem Ziel des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts.«
Roland Geitmann, Verfassungsrechtler
Das Grundproblem liegt also in der Struktur unseres Geldwesens. Diese Erkenntnis ist nicht neu, und auch der (logische) Lösungsansatz nicht. Im Gegenteil: er liegt seit bald hundert Jahren auf dem Tisch!
Was wir brauchen, ist ein Geld, welches wieder seiner ursprünglichen Aufgabe
als Tauschmittel gerecht wird; ein Geld, das dem Menschen dient und nicht umgekehrt, ein Geld, dass auch bei einem Zins um 0% dauerhaft im Umlauf bleibt!
Ein bloßes Zins-Verbot ist keine Lösung, und auch gar nicht notwendig. Es gibt eine elegantere, marktwirtschaftliche Massnahme!
Die entscheidende Korrekturmaßnahme: eine konstruktive Umlaufsicherung, in Form einer geringen Gebühr auf – über einen
bestimmtem Zeitraum gehaltenes – Geld, als Gegenpol zum Zins.
Damit befände sich auch der Zins im Wettbewerb (so wie es in einer
Marktwirtschaft üblich ist), und würde sich entsprechend entwickeln.
Das Geld wäre den Waren gleichgestellt (die ja auch an Wert verlieren),
und diesen nicht mehr überlegen. Der Zins wäre von seiner Aufgabe der Umlaufsicherung
befreit, und könnte marktgerecht auf Null fallen, ohne Umlaufstörungen zu
verursachen.
Konkret..
wäre eine solche Liquiditätsabgabe natürlich gestaffelt, so wie heute der Zins. Nur
umgekehrt. Die höchste Gebühr auf das Bargeld und Sichtguthaben; langfristige Anlagen
blieben gebührenfrei (oder bekämen eine geringfügige Verzinsung – das
würde der Markt regeln).
Es hat schon früher funktioniert, und es würde heute, im
Computer-Zeitalter noch einfacher funktionieren. Und weil die
Zentralbank sogar per Gesetz beauftragt ist, für eine stabile Geldmenge
zu sorgen, wäre die Einführung einer konstruktiven Umlaufsicherung
nicht nur nötig, sondern auch möglich! Sogar ohne Gesetzesänderungen. Und die Kosten
der Durchführung wären durch diese selbst gedeckt.
Das Geld würde wieder zirkulieren, die Wirtschafttätigkeit
zunehmen. (Siehe auch das Beispiel der Tiroler Gemeinde Wörgl, wo durch diese Maßnahme –
alleine auf Grund des gesicherten Umlauf des Geldes –, die Arbeitslosigkeit
innerhalb eines Jahres um 25% sank! Und das mitten in der Weltwirtschaftskrise 1931)!
– Es wäre also ein echtes Konjunktur-Programm.
Und das dauerhaft und ohne die Nebenwirkungen von Inflation und wachsender Verschuldung, wie bei
den staatlichen Konjunkturspritzen!
Vor allem aber – und das ist langfristig entscheidend:
Der Zins könnte dauerhaft auf ein Niveau um Null absinken, und müsste nicht mehr künstlich
oben gehalten werden.
Die fortschreitende Akkumulation von Kapital ohne Leistung (und der damit wachsende Druck des Kapitals
auf Arbeit, Mensch und Natur) würde
abgebremst statt immer weiter beschleunigt. Ebenso die Ausweitung der Schulden!
So ist eine funktionierende Wirtschaft auch bei
gleichbleibender Leistung möglich. Der Zwang zum permanenten Wachstum
entfällt. Die Wirtschaft könnte wachsen, müsste aber nicht!
Und nur ohne diesen Zwang zum quantitativen Wachstum können wir dauerhaft unseren Verbrauch reduzieren, und
uns einer qualitativen Entwicklung zuwenden, die uns die Chance gibt, unser Ökosystem zu erhalten!
... kann der Staat Steuern senken oder direkt in Menschen (Arbeit, Bildung, Umwelt, Familien...) investieren.
Oder Schulden bezahlen.
... entsteht für die Unternehmen wieder Spielraum für Investitionen, Einstellungen oder Preissenkungen.
... sinken die Bau-Kosten. Das entlastet Eigentümer und Mieter.
... wäre eine echte (ökologische) Steuerreform machbar (und nötig!).
... wäre Vollbeschäftigung finanzierbar!
Bereits ein
dauerhaftes Absinken des Zins-Niveaus um 2% entlasten Staat und
Unternehmen um etwa 120 Mrd Euro jährlich. Das entspräche etwa 3
Millionen Vollzeit-Arbeitsplätzen!
... reduziert sich der Zwang zum exponentiellen Wirtschaftswachstum, bis er bei Null-Zins-Niveau ganz entfällt.
... verlangsamt sich die zinsbedingte Umverteilung, (und die damit
verbundene Ausweitung der Verschuldung) ...
»Jene Reformatoren, die in der Erzeugung künstlicher Durchhaltekosten des Geldes ein Heilmittel gesucht haben, zum Beispiel durch das Erfordernis periodischer Abstempelungen der gesetzlichen Zahlungsmittel zu vorgeschriebenen Gebühren, sind somit auf der richtigen Spur gewesen; und der praktische Wert ihrer Vorschläge verdient, erwogen zu werden. ... Der hinter dem gestempelten Geld liegende Gedanke ist gesund.«
John Maynard Keynes
wäre die Geldmenge (im Gegensatz zu heute) real steuerbar,
Inflation somit vermeidbar und als Steuerungsinstrument überflüssig, und die Kaufkraft des Geldes
dauerhaft stabil.
Und mit einer anschließenden Reform des Bodenrechts ("Nutzen statt Besitzen"), und einer ökologischen
Steuerreform, die den Namen auch verdient, wäre noch mehr möglich:
Zukunft, beispielsweise.
Mit unserem bestehenden, kapitalistischen, Geldsystem ist dauerhaft nichts davon erreichbar; im Gegenteil!
Es ist also nicht die Marktwirtschaft an sich, die nicht funktioniert,
sondern unser Geldsystem, dass wir mit unserer Wirtschaft verknüpft
haben. Dabei ist der Kapitalismus ganz offensichtlich völlig
un–marktwirtschaftlich!
Geld wächst nicht an Bäumen. Geld ist kein Naturgesetz. Unser
Geld, das ganze System, so wie wir es heute haben, haben wir selbst
geschaffen. Wir können es auch verändern.
Fragt sich nur ...
... ob wir auch wollen.„Solange unsere Wirtschaft mit dem
kapitalistischen System verbunden ist, kann es weder eine wirklich
freie, noch eine soziale Marktwirtschaft geben."
Helmut Creutz